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Kurt Singer: 

Die Schulkatastrophe
Schüler brauchen Lernfreude
statt Furcht, Zwang und Auslese

Beltz Verlag Weinheim (Februar 2009)

Alle reden von PISA – und wer denkt an die Kinder? Politiker scheinen an einer Lernstörung zu leiden: sie ordnen das Gegenteil von dem an, was pädagogische Erkenntnis nahe legt: Unzählige Schüler betreten das Schulhaus mit Angst, Lehrer lassen 250.000 Kinder durchfallen und machen sie stündlich zu bewerteten Menschen: ausgefragt, getestet, zensiert.

Schüler werden durch kindferne Lehrpläne gelangweilt, mit Lernstoff überfüttert, durch frontalen Unterricht überfordert und allein gelassen, mit Ziffernnoten diszipliniert und ausgesondert. Fehlt es Politikern, Lehrern und Eltern an moralischer Sensibilität?

Das Buch ist ein Plädoyer für pädagogische Vernunft und Humanität im Unterricht. Der Lernerfolg der Schüler hängt von der Atmosphäre ab, die Lehrer schaffen: Gute Stimmung führt zu guter Leistung.

Engagierte Lehrerinnen und Lehrer respektieren, dass jedes Kind anders ist und individuelle Hilfe braucht. Bei ihnen lernen die Schüler in einem freundlichen Lernklima, sie dürfen mit Interesse dabei sein; denn Interesse ist die wichtigste Grundlage des Lernens.

Weil Eigenaktivität zur höchsten Lebensqualität von Kindern zählt, gilt Selbst-tätig-Sein als unumstößliches Lernprinzip; die Schüler erfahren täglich: „Das kann ich jetzt.“ Die Prüfschule wird zur Lernschule, die Rede- und Zuhörschule zum Arbeitsunterricht.

Eine pädagogische Schule braucht nicht nur Leistungsstandards, sondern auch humane Standards:  Kein Kind darf geängstigt, beleidigt, ausgelacht, überfordert, seelisch verletzt werden. Menschenrechte sind auch Schülerrechte.

In einer demokratischen Schule wandelt sich das Bild des Lehrers vom Wissensvermittler zum Lehrer-Sein als helfendem Beruf. Nur wenn sich pädagogisch aufgeklärte Eltern, Lehrer und Schüler mit Zivilcourage politisch einmischen, kann Schule für alle Schüler zu einem freundlichen Lern-Ort werden, an dem kein Kind verloren geht.

 

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